Mittwoch, 18. Mai 2011

Energiekämpfe - Meine Rede auf dem Alexanderplatz Berlin bei den Atomforumprotesten

Mehr als 30.000 enteignete Menschen aus 136 Dörfern in Deutschland und es sollen mehr werden. Fünf weitere Dörfer bei Cottbus und bei Köln sind von der Abbaggerug durch Vattenfall und RWE bedroht. Warum? Weil für die Unternehmen billige, für die Menschen in den bedrohten Dörfern und vom Klimawandel weltweit betroffene, bitter teure Braunkohle zu haben ist. Da interessiert es nicht das die Dörfer schon Energieautark mit 100% Erneuerbaren sind, mehr Energie produzieren als sie selber verbrauchen, selbstorganisiert in Biogasanlagen, Solargenossenschaften- und Windparks.
Ich heiße Jonathan und komme vom Organisationsteam des bundesweiten Klima- und Energiecamps 2011 in der Lausitz. Mit dem rheinischen Braunkohlerevier bei Köln die aktiven Plätze jahrelanger Energiekämpfe von Bürger_Inneninitiativen und lokaler Anwohner_Innen mit RWE und Vattenfall.

Doch wir stehen nicht alleine. Wir stehen hier zusammen mit den Energiekämpfe um AKWs und Gorleben, wir organisieren uns zusammen mit dem deutsch-polnischen Anti-Atomcamp, denn wir haben ein gemeinsames Ziel: Energiesouveränität, Energiedemokratie.  

Die gesetzliche Entscheidung über die CO2-Endlager wird dieses Jahr in Deutschland getroffen. Betroffen von der Verpressung ist durch die Einstellung der Landesregierung vor allem Brandenburg, in den vielen negativen Auswirkungen wie die Versalzung des Grundwassers auch Berlin. Vattenfall kämpft mit allen Mitteln durch eine risikobehaftete und ineffiziente Technologie zukünftige Gewinne zu sichern und nimmt dabei die unnötige Zerstörung weiterer Dörfer und Wälder in Kauf.
Die gesellschaftliche Entscheidung treffen, wie auch bei der Verlängerung der Atomwerkslaufzeiten, wir. Der politische Druck jahrelangen anschwellenden Widerstandes kommt langsam zu seinem Höhepunkt. Bei den größten Demonstrationen und Blockaden, die die Bewegung seit langem gesehen hat. Wir haben jetzt die Gunst der Geschichte aus der Atomkraft und Kohleverstromung auszusteigen und damit die Entscheidung ob Zwangsenteignungen und ökologische Katastrophen durch CO2 und Atommüll-Endlager fortgeführt werden können.

Deshalb finden dieses Jahr zwei Klimacamps im Rheinischen Braunkohle Revier bei Köln und in der Lausitz in Jänschwalde bei Cottbus statt. Klimacamps sind ein Versuch eine Gegenmacht zu herkömmlicher Klima- und damit Energiepolitik über elitäre internationale Klimagipfel, NGOs, Regierungen und Unternehmen aufzubauen.

Die 3 Säulen der Camps sind:
- Vernetzung lokaler Widerstände und Akteure der Energiewende und Wissensaustausch über Strategien und Möglichkeiten.
- Ressourcenschonendes Leben auszuprobieren auch im Hinblick auf Energieeffizienz
- und direkte Aktion massenhaften zivilen Ungehorsam gegen die fortgeführte Zerstörung unserer Lebensgrundlage durch die Energieunternehmen.

Hier haben wir nun die Möglichkeit, direkt auf zentrale gesellschaftliche Entscheidungen unserer gesamten Zivilisation einzuwirken:
Es darf keine Scheinlösung der Systemfrage geben. Risikobehaftete, zentralistischen und ineffiziente Abbau-, Transport- und Verbrennungssysteme wie in der Atomkraftindustrie und der Kohleverstromung gehören der Vergangenheit an.

Hier liegt auch unsere Chance in den Erneuerbaren die Möglichkeit der dezentralen Energiegewinnung und demokratischer Kontrolle über Produktion, Nutzung von direkt Betroffenen der Region.
Die Frage der Energie, ist für die großen Vier Konzerne eine Frage ihrer Existenz und ihrer Machtstellung.
Die bereits arbeitenden Keimzellen eines demokratisch organisierten Energiesektors werden die Stadtwerke und basisdemokratisch organisierte Energiegenossenschaften und –kooperativen. Wir sind eine Bewegung für Energiedemokratie und damit auch für Klimagerechtigkeit. Solidarisch mit den weltweit durch Überschwemmungen, Waldbränden und Dürren Betroffenen, sowie mit den Menschen in den Abbaugebieten hier in Deutschland.

Fangen wir an, indem wir unseren Stromanbieter wechseln weg von Vattenfall, RWE und Eon zu Bürgerinitiativen und klimafreundlichen und atomstromfreien Anbietern wie EWS!

Holen wir uns Erfahrungen und Anregungen von Mitstreitern für einen beschleunigten  Wechsel zu 100% Erneuerbaren sauber, dezentral und demokratisch.

Zeigen wir der Regierung eine klare Absage an die Zementierung gesellschaftlicher Machverhältnisse in Form der Fortführung monopolistischer, zentralistischer Energiesysteme.

Doch Wir können auch dann nicht stehen bleiben und müssen uns die Fragen unseres Zwangs zum Wirtschaftswachstum beantworten, wie kann und muss eine zukunftsfähige Gesellschaft inmitten unserer extremen Wetterintensitäten und sinkender Ressourcen aussehen?

Das alles wollen wir auf dem Klima- und Energiecamp fragen, diskutieren und leben. 7.-14. August in Jänschwalde. Ihr findet uns unter www.klimacamp2011.de und www.lausitzcamp.info.

Widerstand und Emanzipation wird niemals gewährt und kann auch nicht beschlossen, sondern muss praktiziert und erlebt werden. Das werden wir tun in Brokdorf, in Köln, im Wendland und in der Lausitz!



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